Historie

Unser Landgasthof Veitenhäuser

Der Gasthof wurde von einer Familie Müller im Jahre 1873 gebaut und eröffnet. Es gab einen großen Tanzsaal, eine Gaststube mit einem Ofen und einer Küche. Im Dachgeschoß befand sich eine kleine Wohnung und es gab ein Nebengebäude – den Stall.
Der Saal hatte für 200 Personen Platz und es gab eine bewegliche Bühne, welche nach außen gedreht werden konnte. Im Sommer verlagerte man die Tanzveranstaltungen in den Garten. Viele namhafte Tanzkapellen spielten in den Veitenhäusern auf.

Um 1910 baute man auf dem Hang hinter dem Gasthof Terrassen an, um mehr Ausflugsgästen Raum zu bieten. Fortan hieß der Gasthof auch „Terrassenpark Veitenhäuser“. Es arbeiteten 14 Kellner am Wochenende Trepp auf Trepp ab, um Limonade den Gästen zu servieren. Das Essen wurde selber mitgebracht. In den 20iger Jahren war man schon ganz rührig in der Werbung:

„In Veitenhäuser einkehren – ein kluger Gedanke!“

zeugt heute noch davon. Die Familie Melzer waren in 3 Generationen die Eigentümer.

Nach dem Krieg diente der Gasthof nicht nur zur Einkehr, nein auch zum Umsteigen der Wismutkumpel von Ronneburg weiter ins Erzgebirge. Es wurde auch für die Reisenden gekocht und es gab Bier. Im Saal spielten wieder die Kapellen zum Tanz. Viele Episoden kann das Haus erzählen. Das Haus ist immer in Bewegung gestern, wie heute.

1960 kaufte der Kraftverkehr Gera den Gasthof als Ferienobjekt. Jedes Jahrzehnt veränderte sich der Gasthof. Der Saal kam weg, dafür neue Gästezimmer. Der Stall musste weg, dafür gab es Vorratsräume. Einen Anbau neu – die Bibliothek. Im Garten errichtete man Bungalows. Im Keller wurden Duschen und Trockenräume geschaffen. Eine größere Küche, die bis zu 150 Personen gleichzeitig verpflegen konnte. In den großen Ferien war der Gasthof nur für die Arbeiter und deren Kindern, die im Kraftverkehr Gera arbeiteten, zur Erholung im Vogtland .

Aber größten Teils stand der Gasthof nach wie vor der ganzen Bevölkerung zu Verfügung. Es wurde wieder getanzt, gesungen, gegessen – so wie das Haus es immer gemacht hat.

Weit nach der Wende wurde das Haus erst verkauft. Viele Gastronomen dachten, sie könnten die guten Zeiten wieder zurück bringen. Aber es wurde sehr ruhig um die Veitenhäuser.
Im Jahre 2002 suchte sich das Haus uns, die Familie Müller aus Oberlauterbach. Ich muss wirklich schreiben – das Haus suchte sich unsere Kinder aus. Total verwildert mit hohen Gras, ausgeräumter Gaststube, keine Küche, keine Gabel, keine Messer – eben nichts! An einem Fester stand „zu verkaufen“. Unsere Kinder waren mit dem Fahrrad unterwegs und waren so verliebt in den Gasthof, dass wir ihn noch im selben Jahr kauften und nach nur 10 Wochen wieder eröffneten.

Dank unserer langjährigen Kundschaft, die uns mit ihren regen Besuchen immer unterstützt haben, gelang es uns, den Gasthof wieder so aufleben zu lassen, wie er immer schon dafür gebaut wurden war.

Ich schreibe hier, zur Zeit der Corona Krise – da kann das  Haus doch nur lachen. Mit seine heute 147 Jahren auf dem „Dach“ sagt es mir: „hab ich schon mal 1919 erlebt. – Mundschutz, Grippe – kein Problem, wird schon wieder“ Zur Zeit fahren wir Essen aus und warten, dass wir wieder unseren Gästen ein lebensfrohes Haus präsentieren können. Kommen Sie doch mal vorbei, wir würden uns und unser Haus sehr über ihren Besuch freuen!
Zum Landgasthof Veitenhäuser fahren – ein kluger Gedanke!